· 

Kambodschas Geschichte

Stupa neben den Killing Fields
Stupa neben den Killing Fields

Nach einem Iced Soja-Latte und einem Sandwich meinerseits haben wir wieder zwei Mopeds gemietet und uns auf den Weg zu den Killing Fields gemacht. Dort haben die Roten Khmer vor gar nicht so langer Zeit tausende Menschen, darunter auch eigene Soldaten, Männer, Frauen und Babies getötet und in Massengräbern beseitigt. Bis heute liegen in den Mulden Kleidungsreste, Knochen und Zähne, die in der Regenzeit an die Oberfläche getragen werden. Besonderes erschreckend war der Stupa, in dem die Schädel von über 8000 Opfern gesammelt und geordnet sind. Geordnet nach der Todesursache, sichtbar als verschiedene Kopfwunden je nach Tötungsgerät. Wahnsinnig erschreckend, wie ein paar Menschen mit schrecklichen Ideen innerhalb von drei Jahren so großen Schaden anrichten können. Millionen eigene Bürger töten, jegliche Infrastruktur und Fortschritt zerstören, ein wohlhabendes Land seines kulturellen und materiellen Reichtums entwenden. Danach sind wir zu dem S21-Gefängnis gefahren, einer Schule die binnen weniger Tage in ein Gefängnis umgebaut wurde, das hauptsächlich der Folter diente, um falsche Geständnisse zu erpressen, um die Gefangenen töten zu können. Getötet wurden primäre Gebildete und Städter, denn es sollte ein Bauernstaat errichtet werden. Ärzte, Lehrer, Fachkräfte, Menschen mit Brille oder weichen Händen… ein Viertel der Bevölkerung wurde getötet, und das ist alles erst 40 Jahre her, jeder Kambodschaner ist betroffen durch den Genozid, zum Glück hat mittlerweile auch die Aufarbeitung begonnen. Auch wenn ich echt absolut kein Verständnis dafür habe, wie irgendjemand denken könnte, dass ein Bauernstaat ohne Medizin, Bildung oder Technik eine gute Idee sein könnte. Und auch nicht, wie mächtige westliche Staaten noch über ein Jahrzehnt nach der Befreiung Kambodschas die Roten Khmer als legitime Vertretung des Landes anerkennen konnten. Auch wenn es ein bedrückender Tag war, ich bin froh hier gewesen zu sein. Ich war mir unsicher, ob und später wie ich diesen Blogeintrag verfassen soll, denn dieser dunkle Tourismus ist nicht unumstritten, aber die Geschichte ist Teil Kambodschas present. Es ist beklemmend solch düstere Seiten der Menschheit zu sehen, mich trifft jedoch keine Schuld; aber die Verantwortung niemals solche menschenverachtende Ideologien, Gewalt und Diskriminierung zuzulassen.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0