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The End

Man mag es kaum glauben, aber drei Monate nach meiner dreimonatigen Reise habe ich mich nun doch dazu aufraffen können den immer noch ausstehenden letzten Blogeintrag zu schreiben (glaubt mir, ich habe auch ganz oft dran gedacht, aber wenn man so wenig zu tun hat wie ich seit Januar dann tut man eben auch nur sehr wenig)! Anyway, wenn ich überlege, dass ich jetzt genau so lange wieder daheim bin wie ich auf Reise war, fühlt sich das sehr surreal an. Einerseits sind beide Male die Zeit und jeder Tag für sich unglaublich schnell verflogen und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass sich die Zeit hier mehr ziehen würde als auf der Reise. Der große Unterschied ist vielmehr die schiere Menge von Neuem, die während meiner Reise in einen Tag gepasst hat! Wenn ich dran denke, wie ich nach nur 2 Tagen in Tokyo in meiner Kapsel lag und angefangen habe zu begreifen, dass das nun wirklich geschieht, es kein Zurück mehr gibt (gut das ist jetzt vielleicht ein bisschen überdramatisiert) und vor allem was ich alles in 48 Stunden gesehen hatte… wow! Ich hätte davor nie gedacht, dass man so viel an einem Tag anschauen, erleben, fotografieren und natürlich laufen und essen kann! Keine Ahnung wie ich also drei Monate, in denen ich jeden Tag etwas Neues gemacht habe, nun rückblickend zusammenfassen soll… Dann fange ich vielleicht am besten mal so an: Ich bin unglaublich froh, die Reise gemacht zu haben. Zum einen natürlich aufgrund des Zeitpunkts, denn viele von meinen Freunden haben nicht schon während der Schule Geld verdient, sondern eben erst ab Herbst und wollten jetzt losfahren. Danke Corona, daraus wird natürlich nichts, aber dafür bin ich umso froher schon im Oktober losgeflogen und just an dem Tag wieder in Deutschland gelandet zu sein, an dem mein FAZ Newsticker meldete, dass in China ein unbekanntes Virus ausgebrochen sei. Aufgrund der kurzen Inkubationszeit hatte ich da für mich zwar keine Befürchtungen, aber das hat immerhin in den darauffolgenden Wochen dazu geführt, dass ich meistens ausgelassen habe, dass ich vier Wochen in China war, wenn ich gefragt wurde, welche Länder ich denn alles bereist hätte. Mittlerweile hat sich das ja aber auch wieder relativiert… Wenn wir schon bei China sind: Dieses Land (oder soll ich sagen diese Welt?) war die größte Überraschung / Erfahrung der gesamten Reise. China ist einfach ein Land, dass bei uns sehr negativ dargestellt wird. Wenn ich euch fragen würde, was die ersten Sachen sind, die euch zu China einfallen, wären das vermutlich: Smog, Peking, Shanghai, Zensur. Dass China aber eben auch mehr als das ist, war mir davor irgendwie nicht bewusst. Einzig die Zensur ist zurecht ein ausschließlich negatives Vorurteil über das Land. Wer sich noch an meinen Blogeintrag vom ersten Tag in China erinnert, weiß vermutlich wovon ich spreche. In einem fremden Land, in dem nur wenige Ausländer sind, in dem quasi kein Englisch gesprochen wird und auf einen VPN Blocker angewiesen zu sein, der nicht funktioniert, war einfach schrecklich und übrigens auch der Moment meiner Reise, in dem ich bereut habe, alleine unterwegs zu sein. Aber nach paar Tagen habe ich mich ja einigermaßen dran gewöhnt und bin sogar ganz gut in China zurechtgekommen, auch wenn ich niemals dort leben wollen würde. Ständig aufzufallen, nichts zu verstehen und in einer überwachten Ellenbogengesellschaft zu leben? Nein, danke. Aber das heißt nicht, dass von einer Reise abraten würde. Zwar ist China nicht das einfachste Land zum bereisen und natürlich auch nicht politisch unproblematisch, aber die Landschaften, das Essen, die Kultur, also die ganzen Erfahrungen sind einzigartig, denn China ist anders als die südostasiatischen Länder kein Land, dass sich für westliche Touristen verstellt. Der Tourismus in China ist natürlich riesig, aber da es sich nahezu ausschließlich um inländische Touristen handelt fällt das (zumindest mir) nicht auf und man hat einfach tatsächlich das Gefühl in eine total fremde Welt einzutauchen. Jedermanns Ding ist es sicherlich nicht, und für die ersten Tage muss man gute Nerven und Optimismus haben, aber danach ist es einfach verdammt spannend und ich bereue keinen Tag der vier Wochen in China (ok außer dem ersten haha). Außerdem ist das Land so gut durchgeplant und strukturiert, dass man auch als doofer englischsprechender Europäer gut und schnell darin reisen kann. Nur Japan war China da noch ein kleines bisschen voraus! Aber dafür ist Japan ja auch bekannt. Allgemein habe ich noch nie jemand getroffen, dem Japan nicht gefallen hat. Es ist zwar (genau wie China) sicher kein Backpacker Land, aber das muss nichts Schlechtes sein, denn ehrlich gesagt hat mich diese Backpacker-Filterblase (wie man sie in Vietnam findet) ganz schön genervt. Auch in Japan kann man als Tourist einfach einen Einblick in die Kultur gewinnen, denn auch hier ist keine falsche Touristenfassade. Tokyo ist einfach eine futuristische historische Stadt, die so groß ist, dass ich jedes Mal, wenn ich aus der U-Bahn-Station kam, dachte ich wäre in einem anderen Stadtzentrum! Man kann sich gut einfügen in den schnelllebigen Flow, es ist sehr sicher, sehr geordnet, sehr freundlich und sehr distanziert. Allerdings auch gleichzeitig etwas isolierend, da das Klientel der Japan-Reisenden eher nicht Jugendliche sind und die Hostels daher auch selten Kontaktmöglichkeiten geboten haben.

 

Um jetzt nicht einfach eine Zusammenfassung meiner ganzen Reise zu schreiben, beantworte ich einfach mal die Fragen, die mir am häufigsten gestellt wurden:

 

 

Wie ist es wieder zurück zu sein?
Überraschenderweise genau gleich wie davor, und da ich schon von Anfang an wusste, wann mein Rückflug sein würde, war es auch nicht schlimm die Reise zu beenden, obgleich ich auch nichts dagegen gehabt hätte noch länger weg zu sein.

 

 

Würdest du die Reise nochmal machen?
Ja, ich würde wieder so entscheiden.

 

 

Was hat dich allgemein am meisten überrascht?
Wie sehr sich jedes einzelne asiatische Land von den anderen unterscheidet und dass das, was bei uns unter „Asia Essen“ läuft aus ganz vielen verschiedenen Orten stammt.

 

 

Wie konntest du so viel Essen?
Ich habe vermutlich einfach nur alles gepostet, was ich gegessen habe. Ich bin außerdem jeden Tag den ganzen Tag rumgelaufen und habe oft nur eine richtige Mahlzeit (aka all you can eat buffet haha) gegessen! Das beste Essen war übrigens Sticky Rice und das beste Getränk Bubble Tea.

 

 

Wie war es alleine unterwegs zu sein?
Unproblematisch und unkompliziert, sehr sicher. Der gruseligste Moment war während der Demonstration in Hong Kong und von Hunden verfolgt zu werden.

 

 

Wie hast du das alles geplant?
Gar nicht. Morgens das Hostel für abends gebucht und nachgeschaut, was man an dem Ort überhaupt so machen kann. Wer genaueres wissen will bzgl. Kosten, Tipps allgemein und zu den einzelnen Ländern oä kann sich bei mir melden, ich habe eine sehr detaillierte Ausgabenliste gemacht!

 

 

Was hast du gelernt?
Keine Ahnung, ich glaube das wird sich mit der Zeit zeigen und würde wohl auch nicht in so eine kurze Antwort hier passen, aber auf jeden Fall Umrechnungskurse für sieben verschiedene Währungen!

 

 

Bereust du irgendwas?
Grundsätzlich nicht, aber wenn ich etwas verändern könnte, hätte ich 3-4 Tage von Vietnam weggenommen und in Thailand drangehängt. Und natürlich, dass ich Hong Kong erst gecancelt und dann neu gebucht habe!

 

 

Das schönste auf der Reise?
10 HK$!

 

 

Bist du gewachsen? Du siehst so groß aus!
Nein, keinen Millimeter. Ich komme mir eher weniger riesig vor im Vergleich zu allen anderen!

 

 

Und natürlich noch meine beiden Lieblingsfragen:

 

Welches Land hat dir am besten gefallen?

Japan:
+ leicht zu bereisen, freundliche Menschen, distanzierte Gesellschaft, sehr fortschrittlich, westlich, super Schienennetz, sicher
+- wenig Backpacker
- teuer
China:
+ ungewöhnliches Reiseziel, wunderschöne Natur, ist eben doch mehr als nur Megastädte, bestes Essen, Schnellzüge, Verhandeln ist sehr lustig, interessant
+- kaum westliche Touristen
- generell schwieriger für Ausländer zu bereisen, Ellenbogengesellschaft, (für uns) schlechte Manieren, viele Menschen immer und überall
Hong Kong:
+ China in Englisch, multikulturelle Gesellschaft, schöne Natur in Kontrast zur riesigen Stadt
- teuer
Vietnam:
+ recht viele Transportmöglichkeiten, da es viele Touristen gibt
+- sehr viele Backpacker, die denken sie sind jetzt besonders exotisch, weil sie nach Vietnam fahren statt nach Thailand
- nichts Besonderes im Vergleich zu den umliegenden Ländern, Fassade für Ausländer, Essen und Street Food enttäuschend, lächerlich teure Preise und leider genug Deppen die es bezahlen
Kambodscha:
- spannende Geschichte des Landes (Rote Khmer, Angkor), eher unbekannter, wunderschöne Tempel, macht Spaß um Einkäufe zu verhandeln, freundliche Menschen
+- nur wenig Infrastruktur, teils sehr sehr arm
Laos:
+ entspanntes Land und Leute, sehr wenig bekanntes Land, spannende Geschichte
+- nur wenig spannende Orte
- Ausnutzung des Buddhismus für touristische Zwecke
Thailand:
+ überraschenderweise Erwartungen gerecht geworden, sehr weit entwickelt, wunderschöne Strände, leckeres Street Food, trotz viele Touristen wirkt es echt und nicht so überlaufen, sehr vielseitig
+- einige Orte und Kultur wurde durch Massentourismus zerstört, Scams wie aus dem Lehrbuch
- bekanntestes Reiseziel in Südostasien

 

 

  Hast du Corona mitgebracht?
Haha. Späßle g’macht, huh?

 

  Und weil es so schön ist hier ein paar Reisetipps, von denen man noch gar nicht wusste, dass man sie brauchen könnte:

  • Wenn man im Hostel duscht und das Wasser schön warm ist lieber schnell fertig Haare waschen usw und danach das warme Wasser genießen, sonst kann es schnell passieren, dass das Wasser plötzlich kalt wird uhh…
  • Nimm kein Feuerzeug oder Taschenmesser nach China mit, da diese in jeder Bahnstation im Scanner erkannt und dir abgenommen werden.
  • Wenn man einen Flug bucht testen, wie viel dieser in verschiedenen Währungen kostet, da manchmal der Umrechnungskurs der Bank besser ist als der der Website. Meinen Flug von Hong Kong nach Vietnam mit Hong Kong Airlines habe ich beispielsweise in japanischen Yen bezahlt und so 10€ gespart!
  • Wenn man neu in ein Land kommt und etwas kaufen will, für das man verhandeln muss: Davor die eigene Schmerzensgrenze in Landeswährung festlegen, sodass man während des Verhandelns selbst nicht überlegen muss, wie viel das jetzt in € ist.
  • Wenn man bei einem All-You-Can-Eat-Buffet fremde Sachen ausprobiert, die scharf aussehen: Immer eine Süßkartoffel mitnehmen, das mildert die Schärfe gut und überdeckt auch sonst fast jeden ekligen Geschmack!
  • Egal ob Bus oder Van, setze dich niemals in die letzte Reihe, die ist nämlich in der Regel die mit der geringsten Beinfreiheit!
  • Hostelpreise auf booking checken, der Mythos, dass vor Ort buchen billiger sei, stimmt nicht!
  • In vielen Ländern gibt es Uber-Äquivalente, so kann man sicher sein, dass man bei einer Taxifahrt nicht über den Tisch gezogen wird!

 

 

 

Wer jetzt also Monate lang sehnsüchtig auf diesen Text gewartet hat, kann ja gerne mal einen Kommentar dalassen und schreiben, was ihm / ihr denn am besten an meiner Reise oder dem Blog gefallen hat! :D

 

Tschüss Tschüss bis zum nächsten Abenteuer,

Svea

 

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